Wenn man sich aktuell die Effizienz-Aussagen von vermeintlichen Experten über die angeblich grandiosen Heizleistungen von Wärmepumpen anhört, bekomme ich ein grausiges Deja-Vu.
Es läuft aktuell der gleiche Effizienz-Schwindel mit Wärmepumpen wie damals mit thermischen Solaranlagen, der vor gut 25 Jahren begonnen hatte, als ROT-GRÜN im Jahr 1998 erstmalig die Bundestagswahl gewonnen hatte.
Auch bei Wärmepumpen besteht das Risiko, dass die gesamte Investition wirtschaftlich nix bringt bzw. der Kosten-Nutzen-Effekt gleich NULL ist, schlimmer noch:
Der «politische Trick» ist der Gleiche, wie bei thermischen Solaranlagen, die ebenfalls als Teil eines «Gesamtpaketes» angepriesen wurden, worüber sich aber kaum jemanden bewusst ist/war, welche feinen Konsequenzen so ein «Gesamtpaket» hat:
Gesamtpaket SOLARTHERMIE |
Gesamtpaket WÄRMEPUMPE |
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thermische Solaranlage | Wärmepumpe |
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Niedrigtemperaturheizung (Fussbodenheizung) |
Niedrigtemperaturheizung (Fussbodenheizung) |
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Wärmedämmung / Neue Fenster | Wärmedämmung / Neue Fenster |
Dadurch, dass die Solarwärme-Anlage bzw. die Wärmepumpe in einem Gesamtpaket, also incl. neuer Niedrigtemperaturheizung und/oder neue Hausdämmung und/oder neue Fenster verkauft und installiert werden, kann der Kunde niemals nachweisen, ob die Wärmepumpe als Einzelgewerk wirklich die versprochene Heizkosten-Einspar-Effizienz leisten kann, oder nicht, weil die Heizkosten-Einspar-Effizienz auch durch die anderen beiden Gewerke des Gesamtpaketes erzielt werden können. Die genaue Effizienz der einzelnen Gewerke für sich alleine ist nicht und niemals für den Kunden ermittelbar. Der Käufer wird also nie den wirtschaftlichen Erfolg seiner Investition für jedes Einzelgewerk überprüfen können. Dadurch konnte in der Vergangenheit auch die Effizienz der thermischen Solaranlage laufend verschleiert werden, weil die Effizienz im Gesamtgewerk nicht ermittelbar gewesen ist.
Außerdem muss man sich klarmachen, dass die installierte Wärmedämmung – wenn sie denn auch wirklich Heizkosten einspart – die Effizienz der Wärmepumpe nur prozentual verbessert, aber nicht absolut. Den gleichen Trick hat man auch bei thermischen Solaranlagen vor über 10 Jahren praktiziert, was die folgende mathematische Analyse erklärt:Egal, ob ein Haus im «Bestand (vor 1984)» oder ein «Passivhaus»: Der Solarertrag, also die Heizkostenersparnis, die durch die thermische Solaranlage bewirkt wurde, ist in beiden Fällen die Gleiche (= 252 Euro (Stand: Februar 2012), lediglich der prozentuale Ertrag ist beim Passivhaus größer, weil der Gesamtheizbedarf durch die Wärmedämmung vorher verringert worden ist.
Auch deutsche Gerichte haben diesen Effizienz-Schwindel in der Vergangenheit mitunterstützt. Verkäufer argumentieren auch noch zusätzlich mit der Behauptung, die Winter seien ja unterschiedlich streng ausgefallen, auch deshalb könne man Erträge nicht und niemals von einem Jahr auf das andere vergleichen. Deshalb zwei wichtige Tipps auf Grundlage meiner langjährigen – eher negativen – Erfahrungen mit thermischen Solaranlagen, die Sie auch aktuell bei der Wärmepumpen-Investition beachten sollten:
Wichtige Tipps | |
1. | Lassen Sie sich im Vertrag über das Gesamtgewerk einen 100%igen «Rücktritt vom Vertrag» zusichern, also auch, wenn nur EINES der Gewerke auch nach dreimaligen Nachbessern nicht funktioniert, können Sie jederzeit vom Gesamtauftrag mit allen Gewerken zurücktreten. |
2. | Unterschreiben Sie ein Abnahme-Protokoll für das Gesamtgewerk erst DANN, wenn Sie sich 100%ig sicher sind, dass die installierte Investition so läuft, wie es vom Verkäufer versprochen wurde. Wichtig: Wenn Sie ein Abnahmeprotokoll als Käufer unterschrieben haben, geht die Beweislast vom Verkäufer auf den Käufer über und Sie müssen dann als Käufer beweisen, dass etwas nicht funktioniert. Wenn Sie das Abnahmeprotokoll unterschrieben haben, haben Sie als Käufer fortan die Beweislast, Fehler im Gewerk nachzuweisen. Vor der Unterschrift unter ein Abnahmeprotokoll muss der Verkäufer nachweisen, dass das Gewerk den zugesicherten Eigenschaften entspricht. |
Wenn Ihnen der Verkäufer diesen «Rücktritt vom Gesamtgewerk» nicht zusichert, lassen Sie die Finger von dem Auftrag. |
Sie müssen also als Käufer knallhart, zielstrebig und gut-informiert auftreten, sonst laufen Sie Gefahr, von Scharlatanen übel hintergangen und über den Tisch gezogen zu werden.
Aktuell fehlt es ja (Juni 2023) sowohl an den Wärmepumpen selbst, als auch an Fachkräften, die dieses schwierige Gewerk hoffentlich zufriedenstellend installieren können. Damals gab es im Jahr 2008 über die miserablen Installationen von thermischen Solaranlagen die folgende brancheninterne Meldung:
Mit solch-krassen Werbeanzeigen wurde z.B. damals im Jahr 2004/2005 von der Solarbranche geworben:
In Wirklichkeit steckte hinter dieser forschen Werbe-Behauptung einer thermischen Solaranlage zur Trinkwassererwärmung, die damals ca. 5000 Euro gekostet hatte, lediglich die Ersparnis für den Trinkwarmwasserbedarf, was damals für eine effektive Heizkostenersparnis von 60-80 Euro bewirkte, gemäss TEST-Heft der Stiftung-Warentest 4/2002, Seite 61:
was effektiv für eine GESAMT-Heizkostenersparnis von lediglich ca. 6,1% gesorgt hatte, wenn überhaupt, worüber eine SWR-Sendung im Jahr 2007 informiert hatte. FERNSEHRKRITIK.TV hatte damals im Jahr 2008 darüber berichtet:
Auf Grundlage meiner Recherchen gibt es in den letzten 25 Jahren nur zwei TV-Berichte in den gebühren-finanzierten öffentlich-rechtlichen TV-Sendern, die über den Effizienz-Schwindel mit thermischen Solaranlagen berichtet hatten: am 26.11.2003 und am 11.10.2007. Im obigen TV-Bericht von FK-TV aus Dezember 2008 sind Ausschnitte aus diesen beiden TV-Sendungen enthalten. Aber Täuschungsberichte mit schönfärberischen Effizienz-Aussagen gab es bei den TV-Sendern in Hülle und Fülle, auch bei den Privaten. Hier meine Liste mit solchen TV-Sendungen von 1998 bis 2010:
Der damalige Umweltbundesminister Jürgen Trittin behauptete am 04.04.2005 in einer einschlägigen Pressemitteilung seines Bundesumweltministeriums:
Solarwärmeanlagen können bis zu 60 Prozent des Wärmebedarfs eines Einfamlienhaus decken.
Und lesen Sie, wie das damalige Bundesumweltministerium des Jürgen Trittin noch im Jahr 2004 – also knapp ein Jahr zuvor – auf den Vorwurf des «solaren Effizienz-Schwindels» geantwortet hatte:
Die obige Antwort vom 11.08.2004 des BMU dokumentiert außerdem, wie die Definitionsbegriff «solarer Deckungsanteil» umdefiniert worden ist, mal «nur Trinkwasserwärmebedarf», dann «Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung» eine weitere Täuschung durch das BMU wird dadurch formuliert, in dem behauptet wird, die Dämmung hätte Einfluss auf den Anteil der Trinkwassererwärmung. Denn DAS ist UNWAHR, denn der Bedarf an Trinkwarmwasser hängt lediglich davon ab, wie viel Personen ein Haus bewohnen. Die (Qualität der) Dämmung ist für den Trinkwarmwasserbedarf irrelevant.
Jürgen Trittin wurde für diese nachweisbare Falschbehauptung aus seiner BMU-Pressemitteilung vom 04.04.2005 nie zur Verantwortung gezogen, stattdessen nahm der Deutsche Bundestag Trittin im Rahmen einer Petition sogar noch in Schutz, in dem behauptet worden ist, es würde ja eine Solarthermieanlage nicht nur aus wirtschaftlichen (Kosten-) Gründen angeschafft werden:
[Vollständiger, 4-seitiger Schriftsatz als .pdf]
Und nun schauen Sie sich an, wie aktuell durch «Quarks» vom öffentlich-rechtlichen «WDR» über die Wärmepumpen-Effizienz getäuscht wird, unfassbar der folgende Satz:
«Zusammen mit Strom als Antrieb, kann eine Wärmepumpe einen Grossteil der Wärmeenergie kostenlos erzeugen»
[Link zum WDR-Blogtext über Wärmepumpen]
Damals im Dezember 2009(!) – also vor knapp 14 Jahren – konnte man beim WDR noch kritisch über die Wärmepumpen-Effizienz berichten und DAS hörte sich dann SO an..:
Und nachfolgend ein kritischer TV-Bericht vom ZDF über Wärmepumpen aus dem Jahr 2014:
Und ein anderes Problem, was man bei Wärmepumpen womöglich noch gar nicht auf dem Schirm hatte: Infraschall
– TV-Bericht vom mdr aus 2018 –
Weitere kritische TV-Berichte über Wärmepumpe aus den letzten gut 20 Jahren aus meinem Archiv auf Anfrage.
Auf Grundlage meiner leidvollen Erfahrung kann ich Ihnen nur abschließend empfehlen: Lassen Sie die Finger davon, insbesondere, wenn sich im häuslichen Heizungsumfeld nicht wirklich auskennen.
Erstveröffentlichung am 12.06.2023, 13Uhr30
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Letztmalig optimiert/ergänzt am Montag, 2. September 2024, 09:44